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Lutz Rathenow im Gespräch mit dem Schriftsteller Marko Martin
Mai 13 @ 19:00 - 21:00
Lutz Rathenow spricht mit dem Schriftsteller Marko Martin im Literarischen Salon der Deutsch-Kaukasischen Gesellschaft
Weitere Details zur Veranstaltung folgen.
Lutz Rathenow, geb. 1952 in Jena, arbeitete seit der Gründung seines „Arbeitskreis Literatur und Lyrik“ bis zu dessen Verbot 1975 an literaturverbreitenden Netzwerken in und außerhalb der DDR. Am Anfang innerhalb der „Poetenbewegung“ gefördert, durch Kontakte zu Jürgen Fuchs, Reiner Kunze, Klaus Schlesinger, Thomas Brasch u.a. rasch in oppositionelle Aktivitäten verstrickt, entwickelte er nach dem Vorbild polnischer und tschechischer Autoren groteske Prosaformen eigensinnig weiter. Zwischen Komik und Grausamkeit bewegen sich seine Texte und Szenen. Die vom russischen Futuristen Daniel Charms inspirierte Kurzprosa wuttrauriger Verrücktheit kamen bei den zahlreichen Lesungen Rathenows in der DDR gut an. Auch davon finden sich Beispiele im Kanon-Band des in Jena geborenen Verlegers. Das Buch soll Bilanz und literarischer Neustart sein. In den achtziger Jahren gehörte Rathenow zu den Stammgästen meines Salons, er flanierte zwischen unabhängigen Künstlerszenen, politischen Aktivisten und seinen Westkontakten.
Sein Freund und Weghinterfrager Marko Martin wird dem in Romanverweigerung schreibenden Lutz Rathenow einen besonderen Mix an Texten hervorlocken. Anknüpfend an aktuellen Diskussionen über Ost-Identitäten liest Rathenow aus einem Filmtagebuch von 1990. Wir finden konfliktsensible Reiseeindrücke aus Montevideo, Kaliningrad, in Alexandraia 2011 wäre der Autor fast in einen Putschversuch hineinkomplimentiert worden. An seine Tätigkeit als Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (2011 –21) erinnert ein Krimi, in dem ein Landesbeauftragter in Dresden ortskundig über den Mord an einem Landesbeauftragten nachdenkt und in eine unwirkliche Szenerie gerät. Von Lutz Rathenow erschienen zahlreiche Bücher, auch Übersetzungen. Nur an diesem Abend gibt es für jeden Käufer ein Exemplar der Zeitschrift „Das Magazin“ mit einer neuen Geschichte gratis zum Buch.
Marko Martin, geb. 1970 in Burgstädt, verließ im Mai 1989 als Kriegsdienstverweigerer die DDR und lebt, sofern nicht auf Reisen, als Schriftsteller in Berlin. Mit “Brauchen wir Ketzer?” legt er gerade ein neues Buch über die Dissidenten dieser Welt vor.
Bei Interesse wird um Voranmeldung gebeten: d-k-g@gmx.net